Geschichte der Abteilung Unterböhringen

2019 bis heute
Über die letzten Jahre hat sich die Abteilung Unterböhringen zu einer mannschaftsstarken, mit vor allem großen Zulauf von jungen Kameraden entwickelt, so dass der Platz im Feuerwehrgerätehaus in Unterböhringen langsam knapp wurde und immer neue Spinde für die Kameraden beschafft werden müssen. Neben dem großartigen Zulauf von neuen Kameraden, gilt die Abteilung Unterböhringen mittlerweile als fester Bestandteil des Dorflebens in Unterböhringen. Mit dem jährlichen Maihock in der Dorfmitte und der im Jahr 2018 zum ersten Mal veranstalteten Kuh-Bingo-Party hat sich die Abteilung über die letzten Jahre als toller Veranstalter von Festen einen Namen im Ort gemacht. Besonders stolz ist man in Unterböhringen auf die Gruppe „Einfaches Retten aus Höhen und Tiefen (ERHT)“. Diese Gruppe wird insbesondere durch Kameraden von Unterböhringen, sowie Kameraden aus der Abteilung Bad Überkingen gestellt. Daher ist dem Unterböhringer Löschgruppenfahrzeug neben der Normbeladung zusätzliches, umfangreiches Material für die einfache Rettung aus Höhen und Tiefen verlastet. Hierzu gehören insbesondere die Schleifkorbtrage samt umfangreiches Zubehör, der Gerätesatz Absturzsicherung, der Gerätesatz Flaschenzug und ein Mehrzweckzug mit Zubehör.

Nach insgesamt 25 Jahre als Abteilungskommandant konnte Thomas Fallier im Jahr 2019 eine mannschaftsstarke, gut ausgebildete Abteilung an seinen Nachfolger Michael Wagner übergeben. Auf dieser Basis ist auch weiterhin der Grundschutz für alle Bürgerinnen und Bürger in Unterböhringen, sowie der Gesamtgemeinde sichergestellt.

1974 - 2019
Durch die Eingemeindung nach Bad Überkingen 1974 erlischt die Selbständigkeit der Freiwilligen Feuerwehr Unterböhringens. Die Feuerwehr wird als eigenständiger Löschzug in die Überkinger Wehr aufgenommen. Hans Seybold gibt sein Amt ab, zum neuen Löschzugführer wird Walter Reichart gewählt. Kommandant der Gesamtfeuerwehr war Hans Mayer aus Bad Überkingen.
Als 1976 das Gehöft von Georg Rösch brannte, waren auch die Löschzüge aus Hausen und Bad Überkingen zur Stelle. Als der Löschzug Hausen an der Brandstelle eintraf, wurde schon das Wasser knapp. Der Löschteich Wette ging schon zur Neige und aus den Hydranten konnte man auch nicht mehr Wasser herauszaubern, als die Leitung herzugeben vermochte. So machte man aus der Not eine Tugend und zapfte eine nicht mehr gebrauchte Jauchegrube an, die mit Regenwasser gefüllt war. Obwohl dann auch andere Zutaten außer Wasser die Strahlrohre verließen und das Wasser somit ein besonderes “Gschmäckle” hatte, war die Löschwirkung nicht schlechter.
Nach 20 Jahren Tätigkeit als Löschzugführer stellte Walter Reichart 1994 sein Amt zur Verfügung. Als neuer Löschzugführer wird Thomas Fallier an der Hauptversammlung einstimmig gewählt.
Auch wenn es in den letzten Jahren etwas ruhiger geworden ist, so herrscht trotzdem noch immer derselbe ungebrochene Kameradschaftsgeist in den Reihen des Löschzugs Unterböhringen. Dieses Zusammenstehen und -halten ist eine Grundlage für eine gesicherte Zukunft des Löschzuges, sodass die Mitbürgerinnen und Mitbürger von Unterböhringen auch in den kommenden Jahren auf schnelle Hilfe von ihrem Löschzug im Falle eines Falles hoffen dürfen.
1958 - 1974
Besserung kam erst 1958. Bürgermeister Seibold beschaffte damals von der Feuerwehr Salach einen Anhänger mit Gummibereifung und eine neue Tragkraftspritze TS 8, zusammen mit neuen, roten Schläuchen. Der Anhänger konnte an einen Traktor angehängt oder noch von Hand gezogen werden. Erst ab dem 10.11.1980 stand ein TSF (Tragkraftspritzenfahrzeug) in der Garage.
Um bei Übungen oder Bränden genug Wasser zu haben, wurde der Rohrbach an entsprechenden Stellen mit Bohlen aufgestaut. Eine so gut ausgebaute Wasserversorgung wie heute gab es damals ja nicht. Daneben war im Oberdorf ein Teich (Wette) vorhanden, der ebenfalls angezapft werden konnte.
Aber nicht nur mit den Fahrzeugen war es damals – verglichen zu heute – verheerend. Heute hat ein jeder Feuerwehrmann als persönliche Schutzausrüstung Helm, Einsatzjacke- und Hose), Stiefel, Handschuhe, Gurt und Beil. Mit Helm, Gurt und Beil lässt sich die persönliche Ausrüstung der Unterböhringer Mannen damals schnell beschreiben. Als Arbeitsuniform diente ganz einfach die Arbeitskleidung. Eine Ausgehuniform hatte nur der Kommandant. Einem heutigen Kreisbrandmeister würden sicher die Haare zu Berge stehen, hätte er eine Feuerwehr mit solch einer Ausrüstung noch in seinem Landkreis.
Die alte Tragkraftspritze (TS), eine olivfarbige Pumpe von DKW, war ein Zweitakter, der seine Tücken hatte. Bei den heutigen modernen Pumpen ist ein Starterzug wie an einem Rasenmäher angebracht. Gas auf, Luft zu, und oft läuft die TS schon nach dem ersten kräftigen Zug. Nicht so die DKW. Sie hatte einen Kickstarter. Der musste aber nicht getreten, sondern gezogen werden. Am Ende eines Hebels war ein Zahnradauschnitt angebracht. Dieser Hebel wurde leicht geschwenkt, so dass die Zähne des Zahnradauschnittes und die des Ritzels auf der Antriebswelle ineinander griffen. Nun wurde der Hebel mit einem kräftigen Ruck nach oben gezogen. Lief der Zweitakter nicht sofort an, wurde der Hebel zurückgeschlagen und einem aus der Hand gerissen. Und bis der Zweitakter einmal rund lief, waren ein paar Fehlzündungen durchaus üblich. Gefährlicher waren, bzw. sind heute noch die Pumpen mit Kurbeln zum Anlassen. Bei ihnen gilt die Vorschrift, dass die Kurbel nur im Affengriff gefasst werden darf. Wird die Kurbel im Klammergriff umfasst und schlägt diese zurück, so kann das den Bruch des Daumens bedeuten. Aber die DKW hatte noch eine andere Eigenart. Oben hatte sie außer dem Benzintank noch einen Behälter mit Wasser zur Kühlung. In den Wintermonaten wurde das Kühlwasser wegen Frostgefahr abgelassen. Frostschutzmittel war zu teuer. Vor den Übungen und bei Einsätzen durfte das Einfüllen des Kühlwassers nicht vergessen werden. So musste der jeweilige Maschinist vor allem auch nachts höllisch aufpassen, dass nicht die Stutzen beim Betanken oder beim Nachfüllen des Wassers verwechselt wurden.
Nach den Übungen oder den Einsätzen mussten neben der Ausrüstung auch die Schläuche gereinigt, geprüft und evtl. repariert werden. Heutzutage kein Problem. Anruf genügt, und die verunreinigten Schläuche werden von der zentralen Schlauchwerkstatt in Geislingen geholt, gesäubert und wieder zurückgebracht. Hier musste sich die Unterböhringer Feuerwehr selbst helfen. Die Schläuche wurden im Hirschbrunnen gewaschen und anschließend an einem Ausleger mit Seilwinde am Rathausgebäude zum Trocknen aufgehängt.
Wie kommt die Feuerwehr nun aber zum Feuer? In unserer jetzigen Zeit, in der ja alles selbstverständlich ist, genügt ein Griff zum Telefon, die Feuerwehrleitstelle nimmt den Anruf entgegen und alarmiert über Funk oder Sirene die Feuerwehr. Zu einer Zeit, in der es diese Einrichtungen alle nicht gab, musste natürlich auf eine andere Methode zurückgegriffen werden. In Unterböhringen waren am Backhaus, am Rathaus/Schulhaus und im Oberdorf in der Nähe Wette (Teich) jeweils ein Feuerhorn außen an den Gebäuden untergebracht.
Wer als erster einen Brand entdeckte, rannte zu einer dieser Stellen und musste so Alarm blasen. Bei Großbränden wurden zusätzlich die Kirchenglocken bemüht und so verkündeten dann auch sie das außerordentliche Ereignis. Mit heutigen Augen betrachtet – eine fast mittelalterliche Methode. Aber ein Vorteil war unbestreitbar: sie funktionierte auch bei Stromausfall. Eine Sirene gab es erst Ende der 50iger Jahre und eine zeitlang wurden beide Möglichkeiten noch parallel genutzt. Fast hätte die Unterböhringer Feuerwehr einmal einen Einsatz verpasst und dennoch durften sie damals die kürzeste Ausrückzeit im Vergleich zu anderen Einsätzen gehabt haben.
Schon in jenen Zeiten muss die Feuerwehr ein Magnet auf die Jungen gewesen sein, denn sie schauten bei den Übungen zu. Bei den Besprechungen im Gerätehaus mussten sie allerdings vor der Türe bleiben. So auch bei der Übung auch am Montag, dem 5.11.1956. Gegen 20.20 Uhr kam aber trotzdem ein Junge ins Gerätehaus gerannt und rief erregt: “Em Onderdorf brennt’s”. Die Wehrmänner meinten zuerst, er wolle sie foppen und auf die Probe stellen. So wurde er kurzerhand an die frische Luft gesetzt. Einem Feuerwehrmann war es aber doch nicht ganz geheuer und so ging er hinaus und tatsächlich: vom Unterdorf her war verschwommen eine grauschwarze Rauchwolke und Feuerschein zu sehen. Es brannte eine Scheuer beim Backhaus. Nach Auskunft des Protokollbuches hat die Feuerwehr Unterböhringen in Zusammenarbeit mit der Geislinger Wehr auch diesen Brand erfolgreich gelöscht.
1871 - 1958
Neben den Löschzügen Bad Überkingen und Hausen ist der Löschzug aus Unterböhringen der Dritte im Bunde. 1871 als eigenständige Feuerwehr gegründet, steht er der Überkinger Wehr an Alter kaum nach.
Nach den häufigen Kommandantenwechseln und den Wirren des Zweiten Weltkrieges hat sich die Unterböhringer Feuerwehr nach und nach wieder gesammelt. Der regelmäßige Übungsdienst wurde wieder aufgenommen, die Jahre gingen ins Land, nur eines blieb: Der – im Ver¬gleich zu heute – damals bescheidene Stand der Ausrüstung und der Ausbildung. Was heute aber so selbstverständlich erscheint, war es früher aber nicht! Erst in den letzten 20 Jahren konnten hier diese Fortschritte erzielt werden. So erinnern sich ältere Feuerwehrmänner in Unterböhringen an die Zeiten nach dem Krieg, an die 50iger und 60iger Jahre. Was Gerät und Schulung nicht hergaben, musste durch Kraft, Geschick, Organisationstalent und Improvisation ausgeglichen werden.
Übungen wurden damals in Unterböhringen wöchentlich gehalten. Will heute ein Feuerwehrmann an einem Übungsdienst teilnehmen, so genügt ein Blick in das Gemeindeblatt und er weiß, wann, wo und wie. Zu Zeiten der 50iger Jahre und davor wurden die Übungsdienste noch samstags durch den Dorfbüttel ausgeschellt. Am Abend des Dienstes selbst ist dann noch ein Hornist auf dem Fahrrad durch Unterböhringen gefahren und hat mit seinen Trompetensignalen auch die Vergesslichen an die Feuerwehr erinnert. Beim Antreten las der Kommandant die Anwesenheitsliste herunter. Wer entschuldigt fehlte, wurde mit 50 Pf. zur Kameradschaftskasse gebeten, blieb jemand unentschuldigt der Übung fern, war 1 DM zu berappen. Danach war es Aufgabe des Kassiers, bei den säumigen Schuldnern das Geld einzutreiben.
Die einzigen Fahrzeuge damals waren zwei Handwagen mit eisenbereiften Holzrädern. Ein jeder Wagen wurde jeweils von 2 Mann geschoben und von 2 Mann gezogen. Der Schlauchwagen war mit dem Standrohr sowie den Schläuchen bestückt. Darüber hinaus waren die Wagen natürlich nur mit dem Notwendigsten versehen, und dem was hinaufpasste, um das Gewicht niedrig zu halten. Brauchte man im Einsatz noch die Leiter, so mussten zwei Mann sie im Gerätehaus von der Wand nehmen und mit ihr zur Einsatzstelle spurten. Ebenso wurde mit dem Einreißhaken verfahren. Der Pumpenwagen war mit einer DKW-Pumpe und den 4 Saugschläuchen beladen.